Funktionsdiagnostik – die Kräfte der Muskulatur
Die zahnärztliche Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung von Funktionsstörungen des Kausystems.
Den wenigsten ist bekannt, dass unsere Zähne Beschwerden wie Kopfschmerzen und schmerzhafte Verspannungen auslösen können.
Die Ursachen für Funktionsstörungen sind u.a. eine Fehlfunktion im Zusammenspiel von Oberkiefer und Unterkiefer, bedingt durch Störungen in der Funktion der Zähne, der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur.
Im Mittelpunkt der Problematik steht fast immer die Muskulatur. Sie entwickelt enorme Kräfte, welche die Strukturen des Gebisses schädigen können.
Folgen/Symtome können sein:
die Muskulatur ist verspannt
häufige Kopfschmerzen
Schmerzen beim schlucken oder gähnen, sprechen oder kauen
Schmerzen im Kieferbereich
einseitiges Kauen
falscher Biss
Schmerzhafte Muskelverspannungen im Wangen- und Schläfenbereich
Kiefergelenksgeräuschen/-schmerzen
freiliegende, empflindliche Zahnhälse
Knochenabbau
Zahnwanderungen
Abrasionen
1. Zu Beginn einer klinischen Funktionsanalyse wird eine genaue Anamnese (Krankengeschichte) erstellt:
Wo treten die Schmerzen auf?
Wie lange dauern sie an?
Wie stark sind sie?
Durch welche Faktoren werden sie ausgelöst?
2. Anschließend werden die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke abgetastet. Dabei wird überprüft, ob die
Muskulatur verspannt ist. Überprüft werden die möglichen knackenden, reibenden Geräuschen, Abweichungen bei
der Unterkieferbewegung oder eine eingeschränkte Mundöffnung. Diese deuten auf eine Störung der
Kiefergelenke hin.
3. Jetzt wird eine genaue Analyse des Bisses erstellt, der so genannten Okklusion oder Verzahnung. Die Beziehung
der Zähne zueinander und die Zahnkontakte lassen Rückschlüsse auf die möglichen Ursachen einer Fehlfunktion
zu.
4. Mit Hilfe einer färbenden Folie, auf die der Patient aufbeißt, wird kontrolliert, ob Frühkontakte oder Schlifffacetten
vorliegen.
Frühkontakte können beispielsweise entstehen, wenn eine Füllung zu hoch ist oder ein Zahn fehlt und ein
Nachbarzahn in die Lücke gerückt ist. Die Verzahnung stimmt dann nicht mehr: Beim Zubeißen treffen an dieser
Stelle der entsprechende Zahn des Ober- und Unterkiefer eher zusammen als die übrigen Zähne, so dass diese
zunächst keinen Kontakt zueinander haben.
Um dies auszugleichen, verschiebt sich meist der ganze Biss.
Unter Schlifffacetten werden Zahnschäden verstanden, die z. B. durch ständiges Zähneknirschen oder Pressen
entstanden sind: Der Zahnschmelz wird an den betroffenen Zähnen förmlich abgerieben.
Funktionsdiagnostik